Tagebuch Norwegen Urlaub 17.07.2010 - 30.07.2010

 

1. Tag 17.07.2010

Nachdem wir gestern Abend erst sehr spät (ca. 23.30 Uhr) ins Bett gekommen sind, war heute um 4.00 Uhr die Nacht zu Ende. Der Wecker bimmelte erbarmungslos und so ergaben wir uns in unser selbst gewähltes Schicksal:

 

URLAUB!

 

Also schnell raus aus den Federn, noch zackig die letzten Sachen aus dem Kühlschrank ins Auto und dann ab zur Fähre. Kaum kamen wir an, durften wir auch schon rauffahren und dann ging es los Richtung Gedser. 2 Stunden und einige "Einnickerchen" später kamen wir dort an und dann düsten wir auch gleich weiter. Über Kopenhagen, den Öresundtunnel/und - brücke (EUR 39,- - kleiner Vorgeschmack auf die uns noch bevorstehenden Mautgebühren) fuhren wir Richtung Norden, passierten Göteborg und sind nun ca. auf der Hälfte der Strecke Göteborg - Oslo auf einem winzigen Campingplatz in Dynestrand bei Strömstadt eingekehrt, wo sich gerade direkt neben unserem Zelt ein  Hundehalter über den anderen ärgert, weil dessen Hund an des ersten Autorad gepinkelt hat. Zweiterer trägt seine Trethupe davon und schimpft ihn aus wie ein Rohrspatz.

Der Platz hier direkt am Wasser war unser 3. "Anlauf". 2 Plätze haben wir nur von weitem gesehen und sind gleich weiter gefahren´: riesig und völlig überfüllt. Da sind wir hier ganz gut aufgehoben, klein, einfach aber ordentlich und wohl auch recht günstig mit 136,- SK (an dieser Stelle schon mal Dank an unseren erfahrenen Norge-Touri und Tip-Geber Thomas: "Es kommt immer noch ein nächster CP" - hat uns eine gewisse Gelassenheit gegeben).

Dem Ufer des CP vorgelagert ist eine kleine Felseninsel. Zu dieser kann man über eine Hängebrücke gelangen. Haben wir natürlich gemacht und dann die ganze Insel zu Fuß "umklettert", sie besteht nämlich komplett aus Felsen. Mori natürlich wieder voran als unser Capt`n. Er ist mittlerweile so gut zu Fuß, dass wir kaum nachkommen. Das macht Mut für die noch bevorstehenden Wander- und Kletter-Touren z.B. zum Prekestolen. Aber das ja  erst nächste Woche.

 

Jetzt gibt es noch lecker Nudeln mit Knobi-Tomaten-Soße, die ich gekocht habe, als Marco und Mori Minigolf gespielt haben. Danach noch ein kleines Absackerchen (Yello Tail Cabernet Sauvignon - nur für mich) und dann werden wir unsere wohlverdiente Nachtruhe antreten.

 

Heute sind wir recht früh aufgewacht, 7.30 Uhr war die Nacht - wir sind nicht sicher, ob es überhaupt dunkel war (jedenfalls war es um 23.00 Uhr noch taghell) - zu Ende. Gemütlich gefrühstückt, noch ein paar Fotos in der strahlenden Sonne gemacht und dann ging's auf die Piste. 1. Stop: Fredriksten Festening in Halden. Eine schöne alte Festungsanlage, in der man einschließlich Katakomben herumwandern konnte, wie man wollte. Hier gab es auch zwei Festungsgeister, Marco und Mori haben sich schön erschreckt. Nach 2 Stunden bergauf-bergab, treppauf-treppab und jede Menge steife Briese hatten wir genug und machten uns auf den Rückweg. Dann gab es noch für alle ein riesen Hennig Olsen - Eis - hmmm so lecker!  

      

 

 Dann beschlossen wir, dass wir heute erst einmal "Kilometer schruppen" wollen, damit wir recht zügig nach Kristiansund kommen. Von dort wollen wir dann in Ruhe die Rückroute antreten. Also sind wir über Oslo und Lillehammer bis nach Gala gefahren. Hier haben wir am See einen absolut genialen Platz zum Campen gefunden. Am Berg gegenüber gibt es einen Skilift und einige Pisten. Links am anderen Ufer scheint eine Freilichtbühne zu sein. Sieht nach "Wikinger-Spielen" aus. Die Sonne scheint jetzt 100 Pfund (trotzdem weht ein recht kühler Wind), Zelt steht schon und alles ist eingeräumt. Nun legt Marco noch lecker Rippchen auf den Grill, ich spiele mit Mori Schiffe versenken, anschließend Essen und dann werden wir wohl auch bald wieder erschöpft umfallen. So viel frische Luft, Bewegung und Sonne machen müde.

 

3. Tag Gala - Lesja

Nachts um 1.00 Uhr aufgewacht - war hell wie in der Dämmung. Gg. 5.00 Uhr aufgewacht - die Schafe klimpern mit der Glocke um den Hals an unserem Zelt vorbei. 8.30 Uhr aufwachen - Bester Sonnenschein und komische "WischiWaschi-Wolken", aber sehr kühl. Nicht zu vergleichen mit den derzeit in Deutschland herrschenden 30°C. Aber was solls, wir sind nunmal hier und machen das beste draus. Marco versucht es mit einem Bad im eiskalten See, Mori schafft es nur bis zu den Knöcheln und mir kommt es gar nicht in den Sinn, überhaupt meine Sachen auszuziehen. In D wäre es mir noch zu kalt zum Baden, da werde ich doch hier bei den Temperaturen nicht damit anfangen.

Nach dem Frühstück Zelt abbauen, alles einsacken und los. Wieder den ganzen Berg runter und zurück auf die E6.

Wir sind dann wieder runter von der E6 auf die 257 zum Ridderspranget - eine sehr enge Felsschlucht, durch die der Fluss Sjoa durchpeitscht. Wir sind ca. 30min bis zu einer höher liegenden Stelle geklettert, wo wir dann auch einen tosenden Wasserfall gefunden haben. Sehr beeindruckend. Mori ist wieder vorweg gehüpft - von Stein zu Stein - Wurzel zu Wurzel usw. Wir finden, dass er sehr geländegängig ist ist. Oder wir werden alt. Oder so.

 

überall Schafe mit ihren umgehängten Glocken auf den Straßen

      

 

"Elchpuh"

 

 

 

Wir fahren bis Otta, dort suchen und finden wir auch gleich einen Haushaltwarenladen. Gestern ist unser Stromwandler explodiert. Hingen wohl zu viele Geräte (Fernseher, Nintendo, Navi, Kühlbox, Zahnbürste) dran. Nun mussten wir uns jedenfall ein neues Gerät holen, da wir in keinem Fall heute Abend die Luftmatratzen selbst aufpusten wollen und unsere elektrische Pumpe auch unbedingt noch geladen werden muss. Außerdem hat der Schleppi auch nur noch 10%. Lange Rede kurzer Sinn: Wir bekamen das günstigste Gerät für sage und schreibe 2.200 Norwegische Kronen (Kurs 1:8)!!! Naja - abhaken und nicht mehr dran denken. Das ist der Preis der Zivilisation.

Nun sind wir noch bis nach Lesja gefahren, wo wir einfach von der Hauptstraße runter bis in einen Wald gefahren sind und hier an einem kleinen Bach auch wieder ein schönes Plätzchen zum Campen gefunden haben. Zum Abendessen gab es Steak mit Bratkartoffeln und nun toben die Jungs noch etwas, bevor es gleich wieder ins Zelt zum Schlafen geht. Wir rechnen schon fest mit nächtlichem Besuch, da hier ringsum Schaf- und Kuhköddeln und -hufspuren verteilt sind. Die Glocken, die die Viecher hier um den Hals tragen, hören wir jedenfalls die ganze Zeit in der Nähe.

 

4. Tag 20.07.2010 Lesja - Kristiansund

Heute Nacht haben wir definitiv festgestellt, dass es hier nicht dunkel wird. Ich war alle Stunde wach, aber dunkel war es nicht. Gg. 8.30 Uhr sind wir dann aufgewacht und haben näher kommendes Glockengebimmel gehört. Klar war: jetzt kommen irgendwelche Viecher. Mori war zuerst am Ausgang und flüchtete auch gleich wieder ins Zelt, weil genau vor dem Eingang eine große schwarze Kuh vorbei rannte und er sich so erschrak. Die ganze Herde rannte bei uns vorbei und durch schnell waren wir selten aus dem Bett.

 

Damm bauen am reißenden Fluss

 

Mori mit dem Camcorder auf Großwildjagd (Schafe)

Leider regnete es heute morgen etwas und es waren auch nur 13°C. Daher machten wir es uns zum Frühstück im Zelt gemütlich. Es hörte dann zum Glück auf zu regnen, so dass wir das Zelt trocken zusammenpacken konnten. Nun sind wir unterwegs nach Kristiansund, wo wir uns mal wieder einen CP suchen wollen. Wir müssen dringend duschen. Es regnet jetzt wieder ziemlich doll und wir überlegen, ob wir uns heute lieber eine Hütte mieten. Gerade haben wir mit der Fähre übergesetzt von Afarnes nach Solsnes. Jetzt suchen wir noch einen Picknickplatz - HUNGER!

18.00 Uhr:

Geschafft! Nachdem wir 3 Stunden rund um Kristiansand und auf der Insel Averoya vergeblich nach einer Hytte gesucht haben, haben wir nun in Kvernes ein Appartement direkt an einem winzigen Hafen gefunden. Eigentlich ist das hier für Angler gedacht, weil man das Boot gleich mitmieten kann. Ist sehr nobel hier und entsprechend der Preis. War uns jetzt aber nach der langen Suche egal. Wir wollten nur bei dem Mistwetter nicht das Zelt aufstellen müssen. Als wir hier ankamen, trafen wir andere Gäste, die uns den Tip gaben, bei der Vermieterin anzurufen. Das haben wir getan. Sie hat uns via Telefon den Schlüsselsafe öffnen lassen und wir dürfen uns jetzt hier schon heimisch fühlen. In ca. einer Stunde kommt sie und dann erledigen wir die Formalitäten. So, jetzt ist erst mal Wohlfühlen angesagt.

 

21.07.2010 - Kvernes (Averoya)

 

Haben heute einen faulen Tag verbracht - die Entscheidung, hier im Appartement zu bleiben, hat sich als absolut richtig erwiesen. Es hat den ganzen Tag geregnet. Es war zwar nicht sehr kalt, aber im Zelt hätten wir wohl alt ausgesehen. Wir sind mit dem Boot zum Angeln rausgefahren - haben aber erwartungsgemäß nix gefangen. Dann sind wir noch zu einer Höhle gewandert. War auch cool, aber nass.

 

 

 

  

Blick vom Hafen auf unser Domizil

 

    

 

Angeltour ohne Erfolg

   

Sterbender Schweinswal

Bremsnes Hole mit Wasserfall

Morgen geht es dann schon wieder weiter. Voraussichtlich werden wir die Vogelinsel Runde ansteuern. Mal sehen. Mit dem Aufbruch hier können wir uns Zeit lassen. Die Verwalterin Ingrid hat gemeint, wir brauchen uns nicht beeilen.

 

 

 

6. Tag – 22.07.2010 Kvernes - Fjellstove

Heute mussten wir leider unser schönes Domizil in Kvernes verlassen. Aber wir wollen ja weiter. Zunächst fuhren wir noch in Kvernes zu einer uralten Stabkirche, gebaut ca. im 13. Jahrhundert, und sahen uns die an. Unglaublich alt und schön.

Dann passierten wir die Atlantikstraße, welche über einige Inselchen und Brücken führt. Sie ist ca. 8km lang und bei schönem Wetter sicher auch viel schöner anzuschauen. Leider regnet es heute wieder wie aus Eimern und kalt ist es auch (10°). Also habe ich bei stürmischen Winden und Regen nur schnell ein paar Fotos geschossen, während die Jungs im Auto blieben.

 Auf unserem Weg Richtung Runde haben wir dann noch einen Stopp bei der „Trollkirke“ eingelegt. Bei dieser handelt es sich um ein Höhlen/Grottensystem in den Bergen von Nordmore. Da sich diese oben am Berg befinden, was wir vorher nicht wussten, war ein Aufstieg von fast 1,5 Stunden nötig, um dorthin zu gelangen. Dieser Aufstieg führte anfangs durch jede Matsch, später durch einen Fichtenwald, dann Birkenwald und oben dann durch ein Hochmoor. Der Weg selbst war eigentlich ein Bachlauf, in dem wir von Stein zu Stein und Wurzel zu Wurzel immer stetig bergauf kletterten.

Oben angekommen mussten wir die bittere Erfahrung machen, dass nicht immer der Lohn am Ende wartet. Aus der Höhle, in die wir wollten, kam uns ein rauschender Wasserschwall entgegen.

 Lt. Plan gab es mehrere Eingänge. Wir stiegen also noch etwas höher, um diese zu suchen, fanden sie auch, aber ebenso voll tosender Wasserfälle. Es war einfach nichts zu machen, wir kamen nicht in die Höhle und mussten mehr oder weniger enttäuscht den Abstieg antreten. Nach fast 4 Stunden strammen Fußmarsches waren wir völlig durchnässt und erschöpft wieder am Auto. Da haben wir erst mal trockene Sachen angezogen und nun sind wir auf dem Weg nach Runde. Wir klappern schon wieder die Campingplätze nach einer Hütte ab, aber es sieht schlecht aus. Die Norweger haben auch Ferien und dementsprechend ist hier alles ausgebucht. Da es jetzt etwas aufheitert, überlegen wir, ob wir doch das Zelt aufstellen.

 

 21.30 Uhr

Glück gehabt, vorletzte Hytte ergattert. Haben auf dem Weg nach Runde einfach an jedem CP angehalten und Glück gehabt: Schon auf dem 5. gab es noch eine Hytte für uns.

Wir sind hier noch Go-Kart gefahren und Mori und ich hatten einen Frontalzusammenstoß, bei dem Mori ziemlich hart vom Kart flog. Da musste selbst Mori erst mal tief durchatmen. Aber er meint, außer einem blauen Fleck wird wohl nichts nachbleiben. Ich hatte schon Angst, dass was schlimmeres sein könnte, weil er ziemlich stark mit dem Brustkorb gegen das Lenkrad geflogen war.

So, jetzt haben wir noch schön gegrillt und gegessen und sind so fertig, dass wir nur noch in die Kojen fallen wollen. Gute Nacht!

 

7. Tag – 23.07.2010 – Fjellstove – Loen

Sind heute quer über Inseln Sula, Hareid-Landet, Gurskoy und Remoy nach Runde zur Vogelinsel gefahren. Schon die Fahrt dorthin über die vielen Inseln und namenlosen Inselchen dazwischen war toll. Die Norweger sind echt Meister im Brücken- und Tunnelbau und Fähren gibt es hier auch an jeder Ecke. Bisher haben wir auch immer entweder totales Glück mit den Fähren – meist kommen wir an, fahren direkt rauf und die Fahrt geht los. Oder es gibt hier so viele Fähren, dass permanent gerade eine rumsteht. Egal. Für uns passt’s.

 

Wir sind dann auf Runde auf Papageientaucher-Suche gegangen. Zunächst musste man dafür seeeehhhr hoch hinaus. Über jede Menge grüne Wiese, vorbei an Wasserfällen und unzähligen Schafen erreichten wir nach über einer Stunde die Klippen, an denen die vielen Seevögel ihre Jungen aufziehen. Wir haben auch jede Menge Möwen (muss nochmal nachgucken, welche) gesehen, nur keine Papageientaucher. Naja, der Weg ist das Ziel – die Insel selbst ist auch sehr schön. Wir hatten heute auch endlich mal wieder blauen Himmel und Sonnenschein – da macht das Wandern erheblich mehr Spaß, als im Regen. Zwischendurch haben wir uns an einer Klippe ein windstilles Plätzchen gesucht und unseren mitgebrachten Milchreis mit Kirschen verdrückt. Die Schafe schauten ganz neidisch, wollten aber nix abhaben. Mori konnte sie auch mit Gras nicht locken, gab auf der Wiese einfach zu viel davon. Ganz im Gegenteil die ollen Möwen: Die sind uns fast in die Schüssel gekrochen.

 

So waren wir von 14.15 Uhr bis 18.30 Uhr auf der Insel unterwegs und froh, als wir endlich wieder am Auto ankamen und mal nur rumsitzen durften.

Nun sind wir noch bis Loen gefahren, kurz vor den Gletschern Briksdal und Josedal. Morgen wollen wir da hoch. Nun wollen wir aber schnell ins Bett. Es ist schon halb elf und noch taghell. Wir werden aber trotzdem sicher sehr gut schlafen.

 

8. Tag – 24.07.2010 – Loen - Nigard

Super geschlafen, bei Sonnenschein aufgewacht und in den Tag gestartet. Nach ausgiebigem Frühstück und Duschen (meine Männer brauchten 1 Std.!) sind wir zum Brikstalsbreen/Jostedalsbreen. Als wir dort ankamen, waren wir eher enttäuscht. Beide liegen so hoch, dass man wiederum einige Stunden Fußmarsch hätte in Kauf nehmen müssen. Da uns noch die letzten Wanderungen in den Knochen stecken, war uns nicht wirklich danach, wieder die Wanderschuhe anzuziehen. Also haben wir kurz unseren Norge-Experten Thomas angerufen. Ergebnis: beim Nigardsbreen kommt dichter ran. Also wieder runter vom Berg, rauf auf die Piste zum Nigardsbreen.

21.15 Uhr

Wir haben es geschafft, waren 16.45 Uhr am Parkplatz Nigardsbreen. Das allerdings heißt nicht, dass man auch schon da wäre. Gut sehen kann den Nigard zwar schon – und er sieht wirklich toll aus -, aber man muss noch ein gutes Stück zu Fuß. Den ersten Teil kann man via Boot bewältigen. Wir konnten gerade noch die letzte Tour erwischen. Über den türkisenen Gletschersee kommt man ihm immer näher, doch dann wird man auf halber Strecke wieder ausgesetzt und muss noch ein ordentliches Stück über Stock und Stein klettern. Wir haben ordentlich Gas gegeben, um noch bei Sonnenschein beim Gletscher anzukommen und waren ganz schön aus der Puste. Doch dann steht man direkt vor ihm und – kann ihn anfassen!! Einerseits ist man fasziniert von dem Blau des Eises – es schimmert im Sonnenlicht in allen Tönen und andererseits bekommt man doch großen Respekt, wenn der Gletscher über einem plötzlich bedrohlich knackt. So haben wir dann doch lieber einen, wenn auch kleinen, Abstand gehalten. Aber natürlich erst, als wir die richtigen Fotos im Kasten hatten.

 

 

Zurück mussten wir dann wieder über Stock und Stein, und dieses Mal die doppelte Strecke – das Boot fuhr ja nicht mehr. Aber immerhin mussten wir nicht bergauf, wie bei unseren letzten Touren. Das war schon viel wert.

Jetzt sind wir noch kleines Stück bergab gefahren und haben ein schönes Plätzchen auf einer Wiese gefunden, um unser Zelt aufzuschlagen. Nebenan rauscht mal wieder ein Wasserfall – kommt direkt oben vom Gletscher - und ein Stück weiter haben ein paar Sachsen ihr Lager aufgeschlagen und ein Feuer gemacht.

 

9. Tag – 25.07.2010 – Nigardsbreen - Steinsdalsfossen

So toll war der Platz dann doch nicht – es war ar…kalt – höchstens 5 Grad und morgens kam die Sonne einfach nicht über den Berg. Das Zelt war klitschnass. Aber wir haben es einfach zusammengelegt und sind dann erst mal schnell den Berg runter an ein sonniges Plätzchen zum Frühstück. Nachdem wir wieder warm und gut gesättigt waren, haben wir uns auf den Weg Richtung Bergen gemacht. Dort wollen wir morgen mal einen Rundguck machen. Auf dem Weg lag noch ein schöner Wasserfall namens Steinsdalsfossen, an dem wir Halt gemacht haben. Man kann drunter durchlaufen. Leider wimmelte es dort vor Touristen nur so. Man hatte immer das Gefühl, irgendeinem Touri beim Fotografieren im Wege zu stehen. Also haben wir uns unterhalb an den Fluss zum picknicken gesetzt und ein paar schöne Steine gesammelt.

     

Nun sind wir noch ein paar km Richtung Bergen gefahren und haben doch tatsächlich mal wieder ein schönes Plätzchen zum Übernachten gefunden. Ringsum plätschert und rauscht es. Wir haben erst mal das Zelt zum Trocknen aufgestellt und können jetzt langsam einräumen. Mori und ich haben eine Klettertour zu einem nahen Fossen gemacht, während Marco das Zelt eingeräumt hat.

 

  

Der Felsen über uns abends in der untergehenden Sonne und morgens wolkenverhangen.

 

Unsere heute ca. 250 zurückgelegten km führten durch ca. 55km Tunnel, der längste war 24,5km lang. Alle 6km kam man durch eine „blaue Grotte“.

Jetzt möchte Moritz noch gern angeln, aber ich habe ihm gesagt, dass man Baby-Fische nicht töten soll – denn zum Braten taugen die hier hüpfenden 10cm-Fische wirklich nicht. Außerdem darf man hier in Binnengewässern ja nur mit Genehmigung angeln. Und die haben wir nicht.

Als Alternative wäscht er jetzt das Geschirr vom Abendbrot ab – sollte ich öfter so einfädeln…

 

10. Tag – 26.07.2010 – Steinsdalsfossen – Bergen – Aksdal (Haugesund)

War wieder kalt die Nacht, aber nicht so schlimm wie gestern. Geweckt haben uns schon sehr früh die Krähen, die sich im Pulk über die Müllbehälter bzw. deren Inhalt hergemacht haben. Bin dann auch bald raus, weil ich nicht mehr schlafen konnte. Am anderen Ende des Platzes hatten es sich über Nacht noch ein paar Esten in ihren Zelten gemütlich gemacht. Man sieht hier sehr viele Russen, Esten und Littauer (neben Deutschen, Norwegern und Finnen).

Haben heute auch ganz entspannt abgewartet, bis das Zelt trocken war und mussten uns dann vom Müllmann aneiern lassen, dass hier campen nicht erlaubt sei. Naja, das Schild haben wir wirklich nicht gesehen.

Dann noch schnell eine Geburtstags-SMS an „Tante Yves“ geschickt und los ging es nach Bergen.

Dort sind wir zuerst auf den Fischmarkt und haben Kingcrabs gefuttert. Eine Portion für 20 EUR haben wir uns geteilt und Marco hatte noch ein Fischbrötchen für 6 EUR (wohlgemerkt ein halbes Brötchen!).

Abhaken – Urlaub.

Aber lecker war’s.

 

 

Danach sind wir nach Bryggen, „dem“ Altstadtteil von Bergen, das noch sehr ursprünglich erhalten ist. Alles olle Holzkaten, in denen man auch noch rumlaufen und –steigen kann. Natürlich dürfen jede Menge Souvenirläden und Cafès nicht fehlen. Nachdem wir uns hier sattgesehen hatten, sind wir noch zur Floybahn und haben uns Bergen von oben angesehen. Bei dem herrlichen Wetter heute hatten wir wirklich einen tollen Blick über Stadt und Umgebung.

  

 

 

 Dann war’s genug und wir düsten weiter Richtung Süden, wieder durch unzählige Tunnel und eine Stunde mit der Fähre. Nun sind wir schon in der Nähe von Stavanger in Aksdal am Grindefjord auf einem Zeltplatz gelandet. Haben einen Platz direkt am Wasser ergattert (215 NOK). Sitzen jetzt hier um 22.00 Uhr bei noch warmen 15 Grad und schauen auf’s Wasser (ich) bzw. in den Gameboy (die Jungs). Kein Lüftchen weht, das Wetter ist jetzt echt toll. Von Zeit zu Zeit springt mal ein durchgeknallter Norweger ins kalte Wasser und wir freuen uns drüber.

 Morgen geht’s dann weiter zum Preikestolen. Da werden wir eine letzte große Wanderung machen, bevor es langsam wieder Richtung Heimat geht.

 

11. Tag – 27.07.2010 – Aksdal – Preikestolen

Haben heute einen langen anstrengenden Tag gehabt. Bin schon vor 8 Uhr raus und habe Frühstück gemacht. Dann sind wir ganz gut in die Gänge gekommen, aber irgendwie haben wir uns dann doch wieder verzettelt und sind erst um 11.00 Uhr vom Platz gekommen. Dann runter zur Fähre und dann unsere erste Pleite mit einer Föhre. Die Fähre, die wir nehmen wollten, wäre erst wieder abends gg. 17.00 Uhr gefahren, die Fähre, die uns mitnahm, setzte uns auf einer winzigen Insel namens Ombo aus, von der aus wir aber wenigstens schon 2 Stunden später Anschluss nach Hjelmland hatten und so dann doch schon um 16.30 Uhr beim Preikestolen ankamen. Dort angekommen, machten wir uns auch direkt auf den Weg.

Es war ein langer beschwerlich Weg, viele steile Hänge mussten über steinige Wege erklommen werden. Es ging auf und ab und zwischendurch auch mal über Hochmoorwiesen, vorbei an einem nicht enden wollenden Tross von Touristen, die uns bereits wieder entgegen kamen, weil sie die Tortur des Aufstiegs schon bewältigt hatten. Zwischendurch fanden wir einige Blaubeeren, die uns schmecken ließen. Nach 2 Stunden waren wir endlich da. Marco musste natürlich gleich erst mal ganz nach vorn an den Felsen und sich todesmutig auf die Spitze setzen und die Beine baumeln lassen. Mir wurde schon schwindelig beim Hinsehen. Ich konnte kaum fotografieren. Mori war auch ganz ängstlich und meinte nur, er wolle doch Papa wieder mit nach Hause nehmen.

 

Am Ende sprach uns eine allein reisende deutsche Dame an, ob wir uns nicht gegenseitig fotografieren könnten. Ich sträubte mich zwar erst etwas, weil ich nicht da vorn auf die Spitze wollte, aber sie meinte, wir wären doch eh schon ziemlich weit vorn mit dem Kind gewesen. Also gut, haben wir uns nochmal getraut und sind bis auf ca. 2m ran an die Spitze, schnell gewunken und wieder weg. Dann die ältere Dame nochmal fotografiert, die ganz glücklich war und Marco gleich ein Gespräch aufdrängelte. Aber Mori war kalt und so verabschiedeten wir uns schnell und traten den wiederum 2stündigen Rückweg an. Berg runter war etwas weniger anstrengend, aber eben nicht kürzer.

Mori hat wieder super durchgehalten, auch wenn er heute ein paar Mal zum Besten gab, dass er nicht mehr könne. Seltsamerweise war er dann wieder unser Anführer und wir kamen seinem Tempo kaum hinterher.

Nun haben wir uns noch auf dem Campingplatz am Preikestolen eingenistet. Mit 260 NOK der bisher teuerste Platz für ein Tent. Aber um diese Zeit noch nach etwas günstigerem zu suchen, wäre Schwachsinn gewesen, zumal wir alle ein Loch im Magen hatten und unsere Füße brennen.

So haben wir jetzt noch schön unsere gestern für ½ Preis (11 EUR) gekaufte 4 Hähnchenfilets gegrillt und Nudeln in Tomatensoße aus der Dose (Kaufland EUR 1,39) dazu gegessen. Im Anschluss war ich noch schnell mit Mori duschen – der hatte den halben Berg an Händen und Gesicht).

 So, jetzt ist es 0.00 Uhr – Feierabend!

 

 

 

12. Tag – 28.07.2010 – Preikestolen – Utnes

Vorletzter Tag – Rückreisetag – 24°C

Wir kommen ganz offensichtlich in die Nähe Deutschlands – dort herrscht (hoffentlich) noch immer eine Hitzewelle, während wir uns hier über 24°C freuen.

Haben heute Vormittag bis halb zwölf rumgedallert und sind dann in Ruhe losgefahren. Konnten direkt die 12.00-Uhr-Fähre erwischen und haben nun ca. 700km runter gerissen, zwischendurch an einem Badesee Picknick gemacht und dann nochmal Geld rausgeschmissen und etwas Süßes und was zum Grillen gekauft. 2 Hennig Olsen (Eis) dazu und schon waren 500 NOK weg. Ich werde in Zukunft in Deutschland das Einkaufen gaaaaaanz anders sehen.

Sind jetzt südlich von Oslo in Utnes auf einem sehr komfortablen CP gelandet. Für 255 NOK (incl. 1 h Internet für 50 NOK) gibt es hier sogar Marmorimitat an den Klowänden und ein tolles Gemeinschaftshaus – eine Mischung aus Holzkirche und Trollhaus. Marco hat sich insgeheim (glaube ich) schon einen Bauplan gemacht.

 

Es ist schon 23.35 Uhr und draußen spielen noch die Kinder. Die Uhren ticken hier eben anders.

 

 

13. Tag – 29.07.2010 Utnes – Gedser – Rostock

2. Rückreisetage – 20°C – Regen

Beim Aufwachen: Regen. Mist. So bekommen wir wieder das Zelt nicht trocken in den Sack. Also erst mal etwas abwarten, es wird trockener, frühstücken, wieder Niesel, Tisch und Stühle ins Zelt, Kaffe umkippen, sauber machen, Niesel, Zelt nass, wird wieder trockener, zu Ende frühstücken, Mist: wieder Niesel. Egal – eingepackt. Blödes Hin und Her.

Dann auf die Piste und unsere letzten ca. 500km bis zur Fähre Gedser in Angriff nehmen. Die geht ja eigentlich erst morgen um 9.00 Uhr, aber wir wollen versuchen, ob wir schon heute (abends oder nachts) mitkommen können. Da wir ja morgen schon mit Yves und Lara auf Rügen (Störtebeker) verabredet sind, wäre eine Nacht im eigenen Bett und vor allem mal wieder die eigene Dusche eine super Sache.

Aber im Moment (13.50 Uhr) stehen wir erst einmal in Göteborg im Stau rum. Es regnet und regnet.

Bei der Abfahrt heute Morgen haben wir noch Halt an einer Tanke gemacht und krampfhaft versucht, unsere letzten Kronen unter die Leute zu bringen. Es hat nicht gelohnt, mit dem Rest in Rostock zur Bank zu laufen. Also haben wir noch getankt – mussten wir sowieso - und ein paar Dosen Cola gebunkert.

21.30 Uhr:

Wir sind endlich auf der Fähre. Haben es auf gut Glück versucht und waren 18.30 Uhr in Gedser.

Unglaublich: 2 Reihen neben uns standen die Schweden-Urlaub-Rückkehrer Simone, Sven, Billy und Alex nebst Robert, Kindern und Hund. Sie haben auch auf gut Glück versucht, die Fähre um 17.00 Uhr zu bekommen, kamen aber nicht mehr mit rauf. So machten wir ein Schwätzchen und warteten gemeinsam auf die 19.00 Uhr – Fähre, die aber erst gg. 20.00 Uhr da war. Das stürmische und regnerische Wetter hatte wohl für die Verspätung gesorgt. Auf diese Fähre kamen die „Schweden“ auch noch, nur wir nicht; der Pkw vor uns war der letzte, der auf die Fähre kam. Da standen wir mal nicht auf der Sonnenseite des Lebens, mussten noch eine Stunde warten und kamen nun auf die 21.00 Uhr – Fähre. Diese schaukelt mächtig, aber wir hoffen, dass wir halbwegs pünktlich gg. 23.00 Uhr zu Hause sein werden.

 

Fazit:

Wir können keine Bergen mehr sehen!

 

Norge hat eindeutig die meisten Tunnel auf der Welt –

wir können keine Tunnel mehr sehen.

 

Wir sind gespannt auf unsere Mautrechnung für die zahllosen Mauttunnel, -brücken und -straßen!

Wir haben ganz viele Elche gesehen - auf Schildern.

 

Mori fand das Go-Kart fahren ganz toll (außer unserem Zusammenstoß), dass er sich getraut hat, auf dem Fischmarkt in Bergen die hässlichen aber leckeren kingcrabs zu essen und den Gletscher und die (Zitat:) hammeranstrengende Wanderung am Preikestolen. Außerdem war die Wanderung zur Trollkirke so toll, wo der Mann raus kam und gesagt hat: „just water, water, water“. Und das Möwenjunge, das er gestreichelt hat bei unserer Wanderung zur Bremsnes-Hole.

Marco’s Favorit: unser Appartement mit Boot in Kvernes, der Preikestolen und der Fischmarkt in Bergen.

 

Meine Favoriten:

Der Gletscher, Bergen und unser Appartement in Kvernes.

 

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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